Das RADETZKY: Kaffeebar von der Mama

Wenn Kaffee und Spritzer schmecken, auf dem Plattenspieler die richtigen LPs liegen (Ella Fitzgerald und Louis Armstrong aus 1957), die Sesseln bequem sind, ist das oft ausreichend Grund zum Glücklichsein. Nichts mit modernem Berlin Chic, nichts mit aufgedröseltem Essen, nichts mit ausgiebiger Weinkarte. Glücklich wurden wir in der neuen Kaffeebar Das Radetzky, glücklich werden können auch andere. Wochentags ab 15 Uhr und am Wochenende ganztägig.

 

Bis 1996 führte Christine Kuntscher das Lokal unweit des Radetzkyplatzes, die darauffolgenden 18 Jahre verpachtete sie den Standort. Als das Café von zwielichtigen Betreibern heruntergewirtschaftet wurde, traten Ende 2012 ihre Söhne auf den Plan: Gregor und David, eigentlich aus der Kreativbranche kommend, als Fotograf und Filmemacher tätig. Sie befreiten das Lokal von seinen Rustikalitäten, tauschten die unbequemen Holzbänke gegen alte Lederbänke von der Carla, motzten die Bar mit Glasfliesen auf, wechselten den dunklen Boden gegen helle Fliesen. An die Wand hängte das Duo riesige Glühbirnen und eine Art Retrotapete, auf die Theke platzierte es eine Faema E61. Sie braut den Kaffee der Rösterei Alt Wien und übertönt damit fast Ella Fitzgerald.

Als Unterlage zum Spritzer servieren Gregor und David selbstgemachtes Curry mit Fleisch oder Tofu, Chili con (oder sin) Carne und Paninis mit diversen Belägen (Feta, Tomate, Basilikumpesto oder Champignons, Cheddar, Chorizo). Samstag und Sonntag gibt’s auch Frühstück – unkompliziert mit Semmel und Ei, Marmelade und Honig, Schinken und Käse. Zum Glücklichwerden eben.

Gefunden auf A-List