Wer die Bücher von Carlos Ruiz Zafón gelesen hat, wird sicherlich – genau wie ich – den Wunsch verspüren, die Stadt Barcelona doch einmal auf eigenen Pfaden zu ergründen. Denn dort spielen in der Regel die spannenden und auch sehr geheimnisvollen Bücher des Spaniers, der eine ganz besondere Beziehung zu seiner Heimatstadt zu haben scheint…. Und diese Bücher wecken den Wunsch nach einer Reise in die katalanische Hauptstadt immer weiter – dorthin, wo das pulsierende Leben tobt, wo verschiedenste Stilrichtungen in Sachen Kunst und Architektur von allgegenwärtig vertretenen Künstlern wie Picasso, Gaudí und Miró im Stil der Moderne vertreten sind. Wo aber auch der krasse Gegensatz zu den klassischen Gebäuden und Kirchen im gotischen Stil oder zu den Jugendstilhäusern an vielen Stellen erkennbar ist.
Einst Stadt für sich, heute Barcelonas Künstlerviertel
Von ganz besonderem Reiz erfüllt mich jedoch das Interesse an einem der Stadtviertel Barcelonas, über das ich lange Zeit nichts Genaueres vernommen hatte, das sich aber immer weiter zum Geheimtipp entwickelt hat – die Rede ist vom Gràcia Barrio, dem Stadtviertel, das uns wirklich den Eindruck vermittelt, nicht nur in einem fremden Land, sondern auch in einer ganz anderen Zeit gelandet zu sein.
Kaum hat man die „nördliche Grenze“ der Avinguda Diagonal überschritten, erkennt man den Wechsel in einen anderen Stadtteil mit einer völlig anderen Entstehungsgeschichte schon allein durch die Veränderung des Straßenbildes. Charakteristisch für dieses Viertel sind hier die engen Gässchen und vielen kleinen, ansprechenden und sehr zum Verweilen einladenden Plätze.
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war dieses Viertel noch eigenständige Stadt – was man auch heute immer noch an der dortigen Bewohnern ausmachen kann, die einen ganz eigenen „National-Stolz“ auf ihre Herkunft entwickelt haben und uns berichten, dass sie aus Gràcia stammen, nicht aus Barcelona…
In diesem malerischen Künstler- und Studentenviertel, wo sich Terrassencafés aneinander reihen, wo Leute sich des nachts treffen, um sich in geselliger Runde einen Absacker zu genehmigen oder sich dem fröhlichen Leben auch zu etwas unüblicher Stunde hinzugeben, dort in dieser munteren, fetzigen Atmosphäre ist eine ungewöhnliche Mischung der Bevölkerung aller Altersklassen entstanden, wo man nach Herzenslust sein Leben in vollen Zügen genießen kann.
Parc Güell von Gaudi
Wie Karneval im August
Berühmt ist das Gràcia Barrio Viertel vor allem für sein traditionelles Straßenfest – die „Fiesta Major“ – die an den beiden Wochenenden nach dem 15. August gefeiert wird. Prächtig geschmückte Straßen lassen uns das Viertel, wo mitten im Sommer etliche Feste und Unterhaltungsshows dargeboten werden, auf reichlich verzierten Plätzen und Straßen mit Feierlichkeiten und Umzügen wie im Karneval erleben. Dieses pittoreske und floriende Viertel, das noch vor 115 Jahren außerhalb Barcelonas lag, zeigt uns auf diese Weise, dass es dem restlichen Teil der Stadt so in nichts nachsteht – und das Beste von allem ist: dieses Fest ist komplett gratis!!!! Wer jetzt Lust auf Barcelona bekommen hat, kann mal bei Oh-Barcelona vorbeischauen, dort finden sich Ferienwohnung in der Stadt, von denen man aus Gràcia Barrio erkunden kann.